• Hospiz am Quirlsberg • An der Jüch 45 • 51465 Bergisch Gladbach • 02202 - 122 4000
Hospiz am Quirlsberg in Bergisch Gladbach- stationäres Hospiz am Quirlsberg
Erfahrungsberichte
Erfahrungsvberichte Hospiz am Quirlsberg in Bergisch Gladbach

Erfahrungsberichte

Das Leben im Hospiz ist für alle Beteiligten - Gäste, Mitarbeiter, Ehrenamtler, Ärzte und Angehörige - auch mit besonderen und erinnerungswürdigen Momenten und Erlebnissen verbunden. Auf dieser Seite teilen einige Menschen ihre Erfahrungen.

Monika Meihack
Monika Meihack

Fünf Jahre Hospiz

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie aufgeregt wir waren, als wir gestartet sind. Ein Team bis in die Haarspitze motiviert, das Hospiz selbst eingeräumt und mitgestaltet. Ein Team mit völlig unterschiedlichen Charakteren und Eigenschaften, die sich zum größten Teil nicht kannten, aber aus unterschiedlichen Gründen dem Hospizgedanken nachgehen und Leben wollten. Heute sind sie zusammengewachsen, haben gelernt, die Stärken jedes anderen zu nutzen und gut aufeinander aufzupassen.

Auch das Vertrauen zu unseren behandelnden Ärzten ist schnell gewachsen und heute ist es eine gemeinsame Teamarbeit. Der Gast ist Mittelpunkt, das ist allen, die hier arbeiten sehr wichtig. Schön zu sehen ist auch, dass die Reinigungskraft genauso zum Team gehört, da sie sehr nah an unseren Gästen ist.

Da wir im ersten Corona-Jahr gestartet sind, durften auch unsere Ehrenamtlichen nicht so eingesetzt werden, wie wir es uns gewünscht hätten. Jetzt, nach fünf Jahren, haben wir 35 Ehrenamtliche, die uns auf ganz unterschiedliche Weise unterstützen und eine tolle Bereicherung für das Team sind. Egal ob Aquariumpflege, Unterstützung bei Festen oder der wöchentliche Kaffeeklatsch, es ist immer zum Wohle unserer Gäste.

So unterschiedlich, wie unsere Mitarbeiter und Ehrenamtlichen sind, sind auch unsere Gäste - mit ganz unterschiedlichen Bedürfnissen und Wünschen. Bei manchen war es der Wunsch nach Ruhe, nach vielen langen Krankenhausaufenthalten. Andere haben die Aktivitäten im Hospiz sehr geschätzt, haben gerne die Massagen, Klangschalen- oder die Musiktherapie in Anspruch genommen. Auch die saisonalen Feste, Musikdarbietungen und Geburtstagsfeiern waren immer schön. Wir haben gemeinsam mit unseren Gästen Hochzeiten und Goldene Hochzeiten gefeiert, auch die Geburt von Enkelkindern und sogar Scheidungen haben wir miterlebt. Ich kann mich gut daran erinnern, dass ein Gast zu mir gesagt hat: Es ist schön, dass hier so viel Leben stattfindet, wir sind schließlich noch da und noch nicht tot. Insgesamt haben wir in den fünf Jahren 553 Gäste hier begleitet.

Wir haben viele Angehörige begleitet, viele Familienkonstellationen kennengelernt, nicht immer von Harmonie geprägt. Manchmal sehr herausfordernd, da der Gast in seinem Sterbeprozess schon deutlich weiter war, als es die Angehörigen gerne gehabt hätten. Die Angehörigen dann mit zu begleiten auf dem Weg des Loslassens, ist uns als Team immer gut gelungen. Viele schöne Begegnungen haben wir mit den Familien gehabt, mit denen wir teilweise heute immer noch in Kontakt stehen.

Viele Wünsche unserer Gäste konnten wir erfüllen. Angefangen von dem Matjesbrötchen vom Markt, Pandas vom Bauern, nach 25 Jahren wieder anfangen zu rauchen, dem Joint auf der Terrasse, dem Wiedersehen mit einem Familienmitglied, das Privat-Konzert im Wohnzimmer oder auch die Wünschewagen-Fahrt ans Meer.

Viele Menschen können sich nicht vorstellen, in einem Hospiz zu arbeiten, da sie denken es ist nur traurig. Sicherlich ist es bei uns auch traurig, aber bei uns wird auch viel gelacht und wir erleben viele tolle Momente mit unseren Gästen und Angehörigen. Sie sind unverfälscht und offen, da sie sich nicht verstellen. Wir lachen über erste Tattoos, Jugendsünden und viele Geschichten. Das Gespräch mit den Gästen ist das schönste und wertvollste.

Auch wir als Team haben gelernt von unseren Gästen Abschied zu nehmen, wir haben in den fünf Jahren über 500 (553) Gäste auf ihrem letzten Weg begleitet. Durch unterschiedliche Abschiedsrituale und das tolle Team ist dies möglich, dabei ist jeder einzelne Gast etwas ganz Besonderes.

Auch nach fünf Jahren Leben mit dem Tod kann ich sagen, dass es genau das ist, was ich machen möchte, weil es mir sehr viel Spaß macht. Ich glaube, es gibt wenig Berufe, in denen man so viele tolle Begegnungen hat, in einem so tollen Team arbeitet und jeder Tag etwas Neues bringt, da kein Mensch ist wie der andere.

Vater von Sarah Schütz
Sarah Schütz

Niemals allein

Als der Anruf kam, dass ein Zimmer im Hospiz am Quirlsberg frei geworden ist und mein Vater einziehen kann, war dies für uns beide, offen gesagt, ein dankbarer Tag.

Mein Vater lag mittlerweile schon mehr als vier Wochen im Krankenhaus und da eine Patientenverfügung vorlag und ich bzw. ein Pflegedienst nicht mehr in der Lage waren, meinen Vater zu versorgen, war der Einzug ein „trauriger Segen“.

Doch schon am ersten Tag merkte ich, dass die Bilder, die man von einem Hospiz in seinem Kopf hat, nicht der Realität entsprechen. Man könnte meinen, dass, wenn es um einen sterbenden Menschen geht, nur noch das „Minimalste“ an Sorge, Kümmern und Pflege unternommen wird. Aber die Erfahrungen, die wir im Hospiz am Quirlsberg gemacht haben, waren so positiv.

Mein Vater war ein sehr großer und schwerer Mann, der mit den regulären Pflegemitteln nur schwer bis gar nicht versorgt werden konnte. Der Sozialdienst machte sich bei der Krankenkasse und dem Sanitätshaus stark, dass eine sogenannte „XL- Versorgung“ in das Hospiz geliefert wird. Er bekam ein großes Pflegebett, einen großen und stabilen Rollstuhl und alles, was sowohl für meinen Vater als auch das Personal zur Erleichterung dienen konnte.

An Tagen, an denen mein Vater „fit“ war, wurde viel gelacht. Die im Krankenhaus so vernachlässigte Körperpflege wurde täglich vollzogen und man ich konnte merken, dass mein Papa sich wieder wohler fühlte. Er alberte mit den Pflegern rum und tanzte sitzend in seinem Bett.

Dann gab es Tage, an denen er nicht „anwesend “ war und nur „bewusstlos“ in seinem Bett lag. Ich war so überrascht, dass er nicht einfach in seinem Zimmer geparkt wurde, sondern in seinem Zustand mit dem Pflegebett im Gemeinschaftswohnzimmer war und in alles integriert wurde. Ich konnte jederzeit meinen Hund mitnehmen, der wie das „Enkelchen“ meines Vaters war.

In den ganzen zwölf Tagen, in denen mein Vater Gast im Hospiz war, hatte ich immer den Gedanken:

Ja, er ist mal allein in seinem Zimmer, aber niemals einsam.

Die Pflegerinnen und Pfleger, die Damen und Herren, die die Anwendungen anbieten und alle sonstigen Mitarbeiter und Ehrenamtler haben meinem Vater immer das Gefühl gegeben, wahrgenommen und auch wertgeschätzt zu werden. Dies war auch für mich als einzige Angehörige ein unglaublich entlastender Faktor, der mir half, keine Schuldgefühle zu entwickeln. Ich muss gestehen, dass ich am Anfang das Gefühl hatte, dass ich ihn „abschiebe“, jedoch wurde mir dieses Gefühl sofort wieder genommen.

Als mein Vater endlich loslassen konnte, war er nicht allein.

Ich danke allen Mitarbeitern des Hospizes von Herzen.
Für die Sorge, das Kümmern, das Lachen und auch für die Tränen, die willkommen waren.

Klaus Widdig
K. W.

Ein Abschied in Geborgenheit

Wenn ich mich an schöne Orte in der Vergangenheit erinnere, fällt mir ein kleiner Backsteinbau im ländlichen England ein. Den Duft habe ich heute noch in der Nase. Oder später unser Schlafzimmer in Margate, Südengland. Das Rufen der am blauen Himmel kreisenden Möwen – es war freundlich. Ich weiß nicht, ob der kurze Aufenthalt bei Ihnen vergleichbar in Erinnerung bleiben wird, aber er verursacht zurzeit ein wohliges Gefühl. Die medizinische Sicherheit, Geborgenheit, die freundliche Versorgung sind die Gründe dafür. Ich danke, dass es Hospize wie Ihre den Menschen in Deutschland zur Verfügung stehen.

Meine Frau hat völlig friedlich, mit sich im Reinen, den Übergang geschafft. Dass ich sie dabei bei der Hand halten durfte, spendet mir Trost und Kraft. Meine Frau hatte eine Kladde mit dem Titel: „Was war heute gut, wofür bin ich dankbar, was macht mich glücklich?“, indem sie ihre Gedanken eintrug. Den letzten Eintrag hat sie nur diktiert: Liebevoll umsorgt sein! Sie sagte dazu: „Das sagt alles!“

Dem möchte ich nichts hinzufügen.

Doris Greßler
Doris Greßler

LEBEN bis zum Tod und STERBEN in Begleitung -
beides mit WÜRDE

In diesem Jahr ist mein Vater 90 Jahre alt geworden und hat seinen Geburtstag mit allen Kindern, Enkel- und Urenkel gefeiert. Bis September 2024 konnte er sich ohne Pflegedienst selber zu Hause versorgen. Doch dann wurde er krank und musste ins Krankenhaus. Dort wurde Lymphdrüsenkrebs festgestellt.

Auf Anraten meines Hausarztes wurde eine Verlegung ins Hospiz empfohlen. Mein Vater bekam zügig einen Platz im Hospiz am Quilsberg, wo er noch zwei Wochen sehr gut gelebt hat. Mit sehr gut meine ich auch wirklich sehr gut. Alle Schläuche wurden aus seinem Körper entfernt und er lag nett gekleidet und nicht mehr im Krankenhaushemdchen in seinem Bett.

Wir sind sehr herzlich aufgenommen worden und durften so viel Empathie und Kompetenz erfahren. Die Würde der Menschen bekommt im Hospiz am Quilsberg beim ganzen Team einen besonderen Stellenwert. Ich fand das Wohnzimmer als Treffpunkt sehr schön und wertvoll, genauso wie den Raum der Stille. Dort ging ich manchmal hin, um einen Kaffee zu trinken, mich zu unterhalten, um mal eine Pause zu machen und wieder Kraft zu schöpfen.

Die diensthabenden Pflegekräfte waren immer zum richtigen Zeitpunkt mit dem richtigen Fingerspitzengefühl für uns da. Auch ich als Angehörige wurde wunderbar begleitet. Das Team, jeder Einzelne, war nicht nur Personal, sondern es war mehr. Alle verdienen meinen größten Respekt und Hochachtung. Ich kann nur nochmal DANKE sagen, für die Begleitung in diesen schweren Stunden.

Horst Jenn
Horst Jenn

Ein Gefühl von „zu Hause sein“

Ich lebe nun seit fast vier Monaten hier im Hospiz und bin sehr dankbar, hier zu sein. Ich finde es toll, wie intensiv sich alle Pflegefachkräfte und Mitarbeiter*innen um mich und die anderen Gäste kümmern. Sie nehmen sich – egal wann – jede Menge Zeit zum Reden und haben für alle Sorgen und Wünsche ein offenes Ohr – das ist wirklich Wahnsinn! Eine solche intensive Versorgung könnte zu Hause niemand leisten. Sie sind immer ansprechbar und zu jeder Tages- und Nachtzeit einfach da.

Besonders gefällt mir auch der Kontakt zu den anderen Gästen und ihren Angehörigen. Ich habe die Möglichkeit, mich beispielsweise zu den Mahlzeiten mit den anderen Gästen zu treffen, zu quatschen und gemeinsam Zeit zu verbringen – ein super Mittel gegen Einsamkeit.

Trotzdem ist das Thema „Tod“ im Hospiz allseits präsent und auch, wenn der Alltag im Hospiz durch viele schöne Angebote aufgelockert wird, mache ich mir natürlich immer wieder Gedanken über dieses Thema. Vor allem, wenn mir andere Gäste ans Herz gewachsen sind, ich mit ihnen viel Zeit verbracht habe und diese dann versterben, ist das nicht einfach für mich und bringt mich zum Nachdenken und Grübeln. Allerdings ist es für mich beruhigend zu sehen, dass sich bis zuletzt liebevoll und intensiv um alle Gäste gekümmert wird und sie ruhig und würdevoll in den Tod begleitet werden.

Toll ist übrigens auch, dass ich mein eigenes Zimmer, also mein eigenes Reich mit meiner eigenen Terrasse habe, was mich sehr an meine eigene Wohnung erinnert und mir ein Gefühl von „zu Hause sein“ gibt und ich hier einfach tun und lassen kann, was ich will. Ich kann essen und trinken, wann und was ich will und selbst entscheiden, wie mein Tagesrhythmus aussieht, ob ich auf dem Zimmer sein möchte, ob ich Gesellschaft brauche oder auch einfach meine Ruhe haben möchte – kurz: Ich darf hier mein Leben so gestalten, wie ich es will und brauche! Danke!

Sabine Jaax
Sabine Jaax

Barbara war angekommen

Meine Freundin Barbara, wohnhaft in Hannover, erhielt im August 2023 die Diagnose Krebs. In Hannover versuchte man, mit einer Chemotherapie den Krebs zu bekämpfen, allerdings ohne Erfolg. Barbara litt im Krankenhaus nicht nur körperlich, sondern auch psychisch. Sie war dort nur eine Nummer, Patientin Zimmer 8, weiblich, 55 Jahre. Ärzte und Krankenschwestern waren überfordert.

Barbara äußerte recht schnell nach der Diagnose den Wunsch, in meine Nähe zu kommen, wenn das Ende naht. Wie schnell es dann wirklich kam, überraschte uns alle. Nachdem die Chemotherapie nur kontraproduktiv wirkte und klar war, dass nur noch eine palliative bzw. hospizliche Begleitung infrage kam, rief ich im Hospiz am Quirlsberg in Bergisch Gladbach an und bat um schnelle Aufnahme.

Barbara musste erst von Hannover nach Bergisch Gladbach transportiert werden, was für sie eine enorme Strapaze darstellte. Ich hatte Angst, ob ich der langen Reise und der Verantwortung gegenüber Barbara gerecht werden könnte. In Hannover hatte sie ihre sozialen Strukturen, hier in Bergisch Gladbach fühlte ich mich zunächst überfordert.

Mit der Ankunft im Hospiz in Bergisch Gladbach verflogen jedoch alle meine und Barbaras Ängste. Barbara rief mich an und sagte nur: „Hier sind alle sehr nett und hier ist es schön. Ich fühle mich wohl.“ Barbara war Schauspielerin und Sängerin und stellte sich gleich beim ersten Frühstück mit Gitarre und Gesang den anderen Gästen und dem Personal vor. Alle waren entzückt. Barbara war angekommen.

Jeden Tag erzählte mir Barbara bei meinen Besuchen, welche guten Gespräche sie mit dem Personal führen konnte. Man hatte jetzt Zeit für sie. Sie war keine Nummer mehr, sondern ein Gast. Man verwöhnte sie mit Massagen, Duftölen und einfach Zeit.

Leider war ihr Aufenthalt sehr kurz, weniger als eine Woche. Ich weiß, es war für Barbara der richtige Weg. Sie wurde bis zur letzten Minute würdevoll begleitet. Besser geht es nicht!

Vielen Dank für die Möglichkeit, Barbara bei euch aufzunehmen und für euer Engagement.

Ihr seid ein großartiges Team und es ist schön, dass es euch gibt!

Janine Winkelman
Janine Winkelmann

Ein letzter Moment

Es war September, als Herr W. bei uns einzog. Ein wenig zurückhaltend, jedoch dankbar über die Möglichkeit, bei uns seinen letzten Lebensweg zu gehen.

Nur anhand seines Rollators war zu erkennen, dass er schwer krank war. Schnell zeigte sich, dass Herr W. seinen ganz eigenen Kopf hatte. Nicht nur er zog bei uns ein, sondern auch diverse Haushaltsartikel, die uns bis dato noch fehlten und er immer wieder von zu Hause mitbrachte, wenn er mal wieder einen Ausflug machte. Es war immer eine Freude, ihn zu sehen, wie er mit seinem elektrischen Rollstuhl auf Tour ging. Er hatte sehr liebenswürdige Ecken und Kanten.

Mit jedem Monat, welchen er bei uns verbrachte, baute er körperlich ein wenig mehr ab. Er freundete sich immer schnell mit den anderen Gästen an, da er es besonders mochte, seine Zeit im Wohnzimmer zu verbringen und andere Menschen dort zu treffen. Viele persönliche Gespräche haben wir geführt. Er war mir sehr ans Herz gewachsen. Heiligabend, er war immer noch mobil und kam ins Wohnzimmer, verabschiedete ich mich von ihm mit den Worten: „Wir sehen uns übermorgen wieder!“ Er schmiegte seinen Kopf an meine Seite, schaute mich an, aber sagte nichts weiter außer: „Das ist noch eine lange Zeit ...“. Als ich zwei Tage später zum Frühdienst kam, hatte er sich kurz zuvor auf seine letzte Reise begeben. Er hatte sich Heiligabend von mir verabschiedet, ohne dass ich es bemerkt habe.

Adina Bunea
Dr. Adina Bunea

Jeder Abschied ist anders

Es ist eine dankbare und erfüllende Arbeit, Menschen am Lebensende Angst und Schmerz zu nehmen und einen würdevollen Abschied zu ermöglichen. Dies ist nur in einem gut funktionierenden Team zu bewältigen, in dem ein respektvolles Miteinander neben den nötigen Fachkenntnissen wichtige Voraussetzungen sind. All das findet sich beim eingespielten Team im Hospiz am Quirlsberg. Ob Pflegepersonal, Sozialer Dienst, Seelsorge oder hauswirtschaftliche Versorgung, Ehrenamt und betreuende Ärzte; wir alle sind Teil des Gefüges, welches das große Ganze ergibt. Es ist eine Gemeinschaft, in deren Mittelpunkt die Gäste stehen.

Jeder Gast begegnet diesem Lebensabschnitt auf eine seine individuelle Weise. Jeder Angehörige nimmt auf seine Weise Abschied. Die Holzherzen sind oft eine Verbindung, die bleibt, auch nachdem jemand gegangen ist. Es ist wichtig, neben der notwendigen Symptombehandlung auf die Bedürfnisse und Wünsche jedes Einzelnen einzugehen. Einige möchten viel von ihrem Leben preisgeben, manche haben Angst und ziehen sich zurück, einige lehnen den Gedanken des nahenden Endes ab, andere wiederum nehmen das Schicksal an.

Ich denke dabei an den Herren, der erst nach dem Geburtstag der Tochter gehen konnte, den Großvater, der noch von den Enkeln Abschied nehmen wollte, oder den Mann, der mich zum Abschied bat, den Mundschutz abzunehmen ...

Steine
Felix Krosely, Krankenpflegeschüler

Hospiz - eine Lebenserfahrung

Als Krankenpflegeschüler einen Einsatz im Hospiz zu haben, klang zunächst einmal exotisch, denn im Krankenhaus tragen wir tagtäglich dazu bei, dass die Menschen schnellstmöglich wieder gesund werden und das Krankenhaus wieder verlassen können.

Im Hospiz konnte ich mich jedoch in aller Ruhe um die Gäste kümmern und sie menschlich und würdevoll pflegen. Dabei standen die individuellen Bedürfnisse der Gäste an erster Stelle. Außerdem konnten Wünsche der Gäste erfüllt werden und ihnen somit eine große Freude bereitet werden.

Auch hatte ich die Möglichkeit, die Kollegen bei der Pflege sterbender Menschen in der finalen Phase zu unterstützen und auch nach dem Tod der Gäste dafür zu sorgen, dass die Angehörigen sich von dem Verstorbenen verabschieden können. Ich bin nach jedem Dienst mit dem Gefühl, etwas Gutes getan zu haben, in den Feierabend gegangen.

Das Hospiz war für mich eine ganz besondere Erfahrung in meinem Leben, die ich nicht mehr missen möchte.

Dr. Ralph Laske
Dr. Ralph Laske

Eine erfüllende Aufgabe

Gerne möchte ich von meinen Erfahrungen als Arzt in der Hospizarbeit berichten. Das Hospiz am Quirlsberg existiert nun schon seit Januar 2020. Mit Kollegen teile ich mir die medizinische Versorgung der Hospizgäste. Wir als Ärzte sind in der glücklichen Lage, mit einem sehr kompetenten und engagierten Team vor Ort zusammen arbeiten zu dürfen. Man kann sich in jeder Situation auf die Expertise der Pflegekräfte verlassen. Nur so ist es möglich, als Team die uns anvertrauten Gäste auf ihrem letzten Lebensabschnitt bestmöglich zu begleiten.

Auch wenn es befremdlich klingen mag, ist es eine sehr dankbare Aufgabe, Menschen in dieser Situation medizinisch und menschlich versorgen zu dürfen. Mit Mitteln der modernen Medizin gelingt es uns, Leid und Schmerzen zu lindern. Es bedarf aber auch vieler Gespräche, um Angst und Unsicherheit abzubauen, gegen die es keine Medikamente gibt. Wir sind bemüht, immer auf die individuellen Bedürfnisse, Sorgen und Nöte der Gäste einzugehen und sie so bestmöglich zu behandeln.

Ich empfinde die Arbeit im Hospiz als sehr erfüllend. Man lernt stets auch für sich und sein eigenes Leben dazu und der Erfahrungsschatz erweitert sich ungemein. Sterben gehört zum Leben dazu, so wie jeder anders lebt, stirbt auch jeder auf seine eigene Weise. Deshalb gilt es, sich auf jeden Gast individuell einzustellen und nicht nur die Krankheit, sondern seine Individualität, sein Umfeld, seine Familie etc. mit in die Betreuung einzubeziehen.

Unsere Region darf sich glücklich schätzen, mit dem Hospiz am Quirlsberg eine wichtige Versorgungslücke geschlossen zu haben. So arbeiten wir weiter gemeinsam als Team an der Verwirklichung des Zieles: Leben bis zuletzt.

Horst S.
Horst S.

Dankbar, hier zu sein

Seit einigen Wochen wohne ich im Hospiz. Der Umzug in meine neue Heimat ist mir nicht leichtgefallen. Aber ein Alleinleben war wegen meiner Krankheiten nicht mehr möglich. Im Krankenhaus hatte mir ein Arzt das Hospiz am Quirlsberg vorgeschlagen.

Ehrlich gesagt hatte ich mir noch nie Gedanken über ein Hospiz gemacht. Heute weiß ich, dass an diesem Ort Menschen, die hier freundlich „Gast“ genannt werden, ihre letzte Zeit des Lebens verbringen. Als mir diese Tatsache erstmalig zum Bewusstsein kam, war ich in einem Zustand des Nicht-wahr-haben-Wollens, des Verdrängens. Ich überlegte, ob ich zu einem weniger endgültigen Platz wechseln sollte.

Ich kann sagen, dass man mich mit meinen Sorgen ernst genommen hat und mir nichts aus- oder schönreden wollte. Man riet mir nur, nichts Übereiltes zu entscheiden. Inzwischen will ich nicht mehr wechseln. Mein Zimmer ist gemütlich, hell und modern, wie die gesamte Hospizeinrichtung.

Aber das Beste ist die fürsorgliche Pflege und Betreuung durch alle Mitarbeiter. Speziell palliativ ausgebildete Pflegekräfte versorgen mich ausgesprochen professionell, aber gleichzeitig geduldig und mit großem Einfühlungsvermögen.

Beim Essen, welches liebevoll zubereitet wird, geht man auf besondere Wünsche ein. Und zu den Feiertagen gab es jedes Mal passende Überraschungen, an denen sogar die Kinder einiger Hospiz-Mitarbeiter mithalfen.

Kurz: Ich bin im Hospiz angekommen, in jeder Beziehung. Und ich bin dankbar, dass ich hier sein darf.

Steine
Iris Schlagheck-Weber

Ein würdevoller Abschied

Nach einer austherapierten Parkinson-Erkrankung, mehreren schweren Stürzen und seiner Aussage, dass er am Ende sei und keine Kraft mehr habe, war für uns als Familie im Corona-Frühling 2020 klar, dass mein Vater nicht mehr zu Hause betreut werden konnte. Genauso groß war jedoch unsere Verunsicherung. Im Krankenhaus hätte man nichts mehr für ihn tun können und er wäre dort pandemiebedingt komplett isoliert gewesen. Das wollten wir nicht. Umso größer war die Erleichterung, als das Hospiz am Quirlsberg uns zusagte, ihn aufzunehmen.

Er hat seine letzten Wochen in einem wunderschönen Zimmer mit Blick ins Grüne verbracht, umgeben von stets freundlichem und aufmerksamem Personal. Besuche waren jederzeit erlaubt. Acht Tage vor seinem Tod sagte ich ihm, dass er nach Hause könne, wenn er wolle. Er verneinte jedoch und sagte, er fühle sich wohl und gut umsorgt. Dies gab mir eine große Ruhe.

Gestorben ist er friedlich, schmerzfrei und würdevoll. Vor dem Eintreffen des Bestatters hatte ihn das Hospizpersonal gewaschen, umgezogen und mit Rosenblättern bedeckt, auf seinem Nachttisch standen eine brennende Kerze, ein Kreuz und die Fotos seiner Enkelkinder, die er sehr geliebt hat und mit denen er bis zum Beginn seiner grausamen Krankheit so viel Spaß hatte. Für meine Mutter, seine Jugendliebe, und mich als anwesende Angehörige war dieser letzte Moment sehr tröstlich, zumal auch die Mitarbeitenden nacheinander noch einmal in das Zimmer kamen und uns ihr Beileid aussprachen.

Für uns als Familie war bereits lange schmerzvoll klar gewesen, dass wir meinen Vater gehen lassen müssten, aber der Aufenthalt im Hospiz am Quirlsberg hat gezeigt, dass es auch einen entspannten und fast schon angstfreien Abschied geben kann. Besonders angetan waren wir von der Tatsache, dass die Bewohner als Gäste und nicht als Patienten bezeichnet und betrachtet werden.

Stellvertretend für meine gesamte Familie möchte ich auch heute, ein Jahr nach dem Tod meines Vaters, noch einmal ein ganz herzliches Dankeschön an das Hospiz-Team und den betreuenden Palliativmediziner Dr. Laske richten. Sie alle haben uns den Abschied erleichtert und gezeigt, dass es im Hospiz weniger um das Sterben als um „leben bis zuletzt“ geht.

Iris Schlagheck-Weber, im Sommer 2021

Steine
Dr. Antje Schneider

Hospiz - ein einzigartiger Ort

Seit fast zwei Jahren betreue ich als Palliativmedizinerin, Ärztin und Teil des SAPV Teams Köln-Rheinisch Bergischer Kreis hier im Hospiz Patientinnen und Patienten. Mindestens zwei Mal pro Woche bin ich hier zur Visite und bin darüber hinaus telefonisch stets erreichbar und ansprechbar.

Hier erlebe ich, wie die Pflegefachkräfte die Gäste umsorgen und für sie da sind - sowohl menschlich als auch fachlich professionell im Rahmen der „best supportive palliative care“. Jeder Gast wird hier individuell betrachtet und wahrgenommen. Die Autonomie und die Wünsche des Gastes zu achten und zu respektieren, hat hier größten Stellenwert.

Individuelle Lebenslagen werden berücksichtigt und Feste werden gefeiert. Ich denke gerne zurück an eine 33-jährige Krebspatientin mit zwei kleinen Kindern, die hier im Hospiz geheiratet hat. Es wurde eine richtig schöne Zeremonie daraus und anschließend gab es Kuchen und Sekt im wunderschön geschmückten Aufenthaltsraum. Bei einer anderen jungen Frau durften die Kinder hin und wieder übernachten, das Zimmer wurde kurzerhand in ein Matratzenlager verwandelt und die Kissenschlacht konnte beginnen.

All dies macht die Besuche im Hospiz für mich zu einer Aufgabe, die ich sehr gerne erfülle. Hier gehören das Sterben und der Tod zum Leben - aber genauso auch das pralle Leben zum Abschiednehmen. Und diese Kombination macht das Hospiz zu einem einzigartigen Ort.


Heinz und Jutta D.
Heinz und Jutta D.

Hier können wir leben

Nach meiner ersten Diagnose und der darauf folgenden Therapie habe ich sehr unter den Nebenwirkungen gelitten. Ich war froh als ich es fürs erste überstanden hatte. Als mir jedoch die Diagnose mehrerer Hirnmetastasen mitgeteilt wurde und sich mein körperlicher Zustand rapide verschlechterte, habe ich mit meiner Frau das erste Mal über das Hospiz nachgedacht. Wir haben lange überlegt, uns verschiedene Meinungen der Ärzte angehört. Der Gedanke, all die Nebenwirkungen noch einmal ertragen zu müssen und letztendlich doch nicht allzu viel mehr Lebenszeit zu gewinnen, hat mir Angst gemacht. Eine weitere Therapie kam für mich nicht mehr in Frage.

Nach einem ersten Informationsgespräch haben meine Frau und ich uns dazu entschlossen, dass ich meine letzte Lebenszeit im Hospiz am Quirlsberg verbringen möchte. Wir können hier leben, bewusst alles wahrnehmen. Meine Ehefrau hat zu Hause Zeit für sich, kann Kraft tanken und muss keine Angst haben, meine Versorgung irgendwann nicht mehr leisten zu können. Wir leben hier auch ein bisschen gemeinsam. Zu Hause würde ich aufgeben, damit meine Frau nicht mehr so viel Arbeit mit mir hat. Hier ist alles so würdevoll und alle Menschen um mich herum tun mir einfach gut. Ich genieße jeden Augenblick. Ich bin sehr dankbar für die Zeit, die wir hier noch gemeinsam haben. Angst vor dem Sterben habe ich nicht, denn ich weiß, dass hier alles für mich getan wird. Ich habe schon jetzt mehr Lebenszeit gewonnen, durch diese vielen schönen Augenblicke. Das tröstet uns in den Momenten, in denen wir uns dann doch manchmal vermissen.